Freitag, 30. Januar 2009

Shiml - Im Alleingang



Endlich ist es so weit! Dieser Tage erscheint über Selfmade Records Shimls neues Album „Im Alleingang“, der lang und heiß ersehnte Nachfolger zum Achtungserfolg „Hinterm Horizont“. Und schon Wochen vor dem eigentlichen Release am 30.01. stand das Album dabei schon auf den vordersten Plätzen der Bestelllisten der großen deutschen Online-Shops. Nun wird sich also zeigen, ob sich das Warten gelohnt hat und die hohen Erwartungen erfüllt werden können. Auf geht’s.

Beginnen wir mit einem kurzen Rückblick und lassen die bisherigen Schritte des Bremers Revue passieren. So kam mit „Im Mittelpunkt der Erde“ bereits 2004 die erste, frei downloadbare, Veröffentlichung auf den Markt. Es folgte ein ebenfalls zum Download freigegebenes und mit MontanaMax aufgenommenes Projekt („Nach uns der Rest“) und 2006 dann „Hinterm Horizont“, welches bereits auf seinem jetzigem Label Selfmade Records erschien und mittlerweile Kultstatus genießt.

Die Ruhe vor dem Sturm

Es folgte ein verpatzter Auftritt auf der ersten „Feuer über Deutschland“-DVD, der allerdings darauf zurückzuführen war, dass Shimls ursprünglich vorgesehener Text im Büro vergessen worden war. So werteten viele die anschließende gut zweijährige Schaffenspause als Folgereaktion des misslungenen Auftritts. Doch weit gefehlt, stattdessen konzentrierte sich Shiml auf Ausbildung und Studium, um sich auch unabhängig von der Musik ein zweites Standbein zu schaffen.

So blieb es im Jahr 2007 bei einigen Beiträgen auf dem Selfmade Records-Sampler „Chronik 1“, bis es 2008 dann wieder etwas mehr von Shiml, in Form einiger Gastauftritte auf Alben befreundeter Künstler, zu hören. Unter anderem gab es Beiträge für Favorite („Faustkampf“), MontanaMax („Briefwechsel“) und dem auf Türkisch rappenden Turgay K („Omuzlarimda Yük“), bis es für Shiml an der Zeit war, wieder selbst als Hauptcharakter in Erscheinung zu treten – daher vielleicht auch der Titel des neuen Albums.

Der Name ist Programm

Betrachtet man sich die Tracklist des neuen Werkes, so fällt auf, dass der Name Programm ist und es bis auf MontanaMax, Casper und Tua keinerlei Featuregäste gibt. Mehr als genügend Platz also für Shiml, sich auf den insgesamt 16 Liedern lyrisch auszutoben und seinem hektisch wirkendem Stil freien Lauf zu lassen. Thematisch geht es dabei meist sehr persönlich zu, was dem Bremer sehr gut zu Gesicht steht.

Für die musikalische Untermalung sorgen dabei fast ausschließlich von größtenteils unbekannten Produzenten, die aber auch ohne großen Namen ordentliche Instrumentale liefern, die nicht nur handwerklich gut gemacht sind, sondern auch gut mit Shimls Stimme zusammenspielen, so dass die Liedern ihre volle Wirkung entfalten können.

Clownsein einmal anders

Als Highlights des Albums kann man definitiv das melancholische Stück „Weinender Clown“ sehen, auf welchem Tua für einen Gastauftritt vorbeischaut und aus der Sicht eines Clowns gerappt wird, der nach außen hin zwar den lustigen Unterhalter gibt, im Inneren aber höchst unzufrieden ist und missverstanden wird. Interessante Idee, die auf höchstem Niveau umgesetzt wurde.

Daneben findet sich mit „TeQuila“ noch ein unüblicher Song über das kurze, spontane Vergnügen mit den Damen – unüblich deshalb, weil so manche Textzeile doch für reichlich Lacher sorgt und der Track sich so angenehm abhebt von den sonst größtenteils persönlichen Liedern, unter welchen besonders der Titelsong mit seinen ehrlichen Textpassagen heraus sticht.

Das Ergebnis des Sololauftrittes

Insgesamt also ein mehr als beachtliches Werk, das zu Recht herbeiersehnt wurde, die gestellten Erwartungen spielend erfüllen kann und somit einer der ersten Höhepunkt des noch jungen Jahres 2009 für Deutschrap darstellt. Jeder der es vorbestellt hat kann sich demnach auf etwas freuen, alle anderen sollten schleunigst zusehen, dass sie nachziehen und sich dieses Schmuckstück in die eigene CD-Sammlung holen.

Bildquelle: www.Amazon.de

Erschienen im Kwick-Magazin

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