Sonntag, 10. Mai 2009

Tha Blue Herb - Life Story




Wie versprochen findet nun das Album der drei Jungs aus Sapporo Erwähnung in Form eines Artikels. „Life Story“ erschien im Jahre 2007 und schaffte es durch die Mithilfe des Internets durchaus zu etwas Aufmerksamkeit, auch außerhalb Japans und konnte trotz der sprachlichen Barrieren weitgehend überzeugen. Dabei profitiert das Trio natürlich nicht zuletzt vom Exoten-Bonus, welcher japanisch gerappten Texten immer noch anhaftet.

Doch auch ohne diesen Bonus schlägt sich „Life Story“ als Album sehr gut und bietet viel hörenswerte Musik, die vor allem die ruhigeren Gemüter schätzen und lieben werden. Der im „Phase 3“-Artikel erwähnte Opener „The Alert“ vermittelt zwar erst einmal einen etwas anderen Eindruck, die nachfolgenden Tracks, insgesamt befinden sich 15 Stücke auf der CD, sind aber fast durchweg entspannt produziert und laden geradezu zum Zurücklehnen ein.

Textlich versteht man freilich nicht sehr viel, wenngleich das Inlay, wie bei „Phase 3“, die Songtexte auf Japanisch, als auch Englisch beinhaltet, was hilft, den Charakter der Lieder zu verstehen. Einen der Höhepunkte bietet aber das als „The Suburbs Of Hip Hop“ übersetzte Stück, welches eine kleine Hommage an die Kultur darstellt und unter anderem klarstellt „Raw Hip Hop is still alive“.

Nun sitzt man also zurück gelehnt da, macht idealerweise gerade nichts, schließt die Augen und lauscht den sehr schön arrangierten Beats, die meist sehr melodiös daherkommen, versteht kein Wort von den gerappten Inhalten und trotzdem spürt man es, die Liebe. Gemeint ist natürlich die Liebe zur Musik, die Liebe zu Hip Hop und nicht zuletzt zum Rap als Kunstform selbst.

Genau das ist es, was dieses Album, was dieses Trio so erwähnenswert macht. Dieses Gefühl zu vermitteln, alleine durch die Musik, ist etwas, was nur sehr wenige Künstler vermögen und Tha Blue Herb gehören zum erlesenen Kreis derer, die diese Meisterleistung fertig bringen. Und so eine Message rüber zu bringen ohne dieselbe Sprache zu sprechen, bedarf natürlich Zeit. So sind viele der Songs vergleichsweise lang und gehen bis zu 8 Minuten, wobei Rapper BOSS (wie sich Ill-Bosstino auch nennt) zumeist mehr Vorträge hält und sich als weiteres Instrument in das Gesamtbild einfügt.

Lohnt sich „Life Story“ also auch für Hörer, die des Japanischen nicht mächtig sind? Definitiv. Denn das hier ist vielmehr als ein japanischer Entwurf von Rap, das hier ist universelle Rap-Musik, die lediglich als Basis Japanisch nutzt, der Inhalt selbst wird neben den Lyrics allerdings auch zu einem nicht unerheblichen Teil durch die Beats vermittelt und Musik ist, wie es so schön heißt, eine weltweite, eine universelle Sprache, die von allen verstanden wird. Für die ruhigen Stunden ein echter Leckerbissen, den man zwar im Laden wohl nicht finden wird können, aber zum Glück bietet da das Internet weitere Möglichkeiten zum Kauf. Ansonsten wendet euch an die Homepage. Great album, great sound.

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