Dienstag, 9. Juni 2009

Mad Maks - Halleluja Berlin



Eine U-Bahnfahrt durch Berlin, 19 Songs, die mit 19 Geschichten aufwahrten und die zusammengefasst ein großes Ganzes ergeben, Mad Maks persönliche Fahrt durch Berlin, bei der auch der Hörer auf seine Kosten kommt und deswegen ohne zu Zögern einsteigen sollte. Denn nur selten erscheint ein Album, welches neben durch und durch hochklassigen Produktionen auch einen versierten, trittsicheren Akteur darbietet, der – und spätestens hier wird die Luft dünn – auch noch Inhalt in seine Texte packt.

Gut, geben wir es zu, ein nicht unbeträchtlicher Teil des obigen Absatzes entstammt mehr oder weniger wortgenau dem Pressetext, der dem neuen Album des Berliner Rappers und Labelbesitzers Mad Maks beiliegt, welches Mitte Juni (19.06.) über das eigene Label Springstoff veröffentlicht wird. Und ja, dies zeugt nicht unbedingt von der Kreativität des Schreiberlings. Doch auch wenn Pressetexte gerne unterm Strich etwas übertrieben formuliert sind und so manchen Schund in den Himmel hoch loben, hier stimmt Pressetext und Endprodukt eins zu eins überein.

So sind die 19 Stücke, die das Album ausmachen, in der Tat keine bloßen Lieder, sondern Geschichten. Geschichten, die es wert sind gehört zu werden, um es mal ganz deutlich auszusprechen. Von finsteren Überlegungen, die, geprägt von den Ereignissen der jüngeren Historie, ein brennendes Berlin erdenken („Es Brennt“ mit der oftmals unterschätzten Bahar) über detailgetreue Alltags-Beobachtungen, die sich unter anderem für mehr Respekt gegenüber Obdachlosen aussprechen („Fredi“) bis hin zu scheinbar ausgelutschten Themen wie der Liebe („Kennst Du Das?“), die hier überraschend innovativ und auf angenehme Art und Weise anders umgesetzt werden.

Sich hier nun Highlights herauszupicken fällt entsprechend schwer, ebenso kann man natürlich nicht auf jeden Track einzeln eingehen, da es sowohl die kompletten Texte als auch die Hintergründe dazu auf Mad Maks-Homepage zum Nachlesen gibt und die Dichte der gelungenen Songs schlicht und einfach zu groß ist. Daher hier ein paar persönliche Perlen, die es dem Schreiber des Artikels angetan haben:

Da wäre der monumentale Titeltrack „Halleluja Berlin“, für welchen Produzent Djorkaeff einen echten Kracher von Beat zusammengeschustert hat, auf welchem Maks seine Heimatstadt lobpreist und es dabei jedoch nicht versäumt, auch ein wenig zu meckern. Der interaktive Song „Dein Mensch“, bei dem es jedem Hörer freisteht in die Hook den Namen eines Menschens einzufügen, den er verloren hat. Und natürlich die Geschichte vom Flaschensammler „Fredi“, der mit Pfand seine wenigen Euros verdient, sowie der mittlerweile fast schon obligatorische, aber doch immer noch fesselnde, gerappte Lebenslauf, der hier in Form von „Wie Die Zeit Vergeht“ die Berliner Geschichte von Mad Maks Revue passieren lässt.

Ein abschließendes Resümee fällt angesichts der doch überaus deutlichen Sachlage nicht schwer. „Halleluja Berlin“ verkörpert Berlin durch und durch, dafür sorgen neben Maks selbst die ausschließlich aus Berlin stammenden Gäste (unter anderem BierPimp, Sookee und Damion) und Produzenten (Djorkaeff, Beatzarre, Ilan und andere). Und dennoch wird sich jeder, ob Berliner oder nicht, in mindestens einem der Songs wieder finden und die anderen nicht weniger als das nehmen was sie sind – großartige Geschichte. Um bei der einleitenden U-Bahn-Metapher zurückzukehren: Wer hier schwarzfährt oder gar komplett fernbleibt, der ist wahrlich selbst schuld und wird niemals in den ganzen Genuss dieses Albums kommen. Ganz klare Kaufempfehlung.

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Der Artikel wurde von mir für Rapspot.de geschrieben, wo dieser in gleicher Form auch zu finden ist.

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