Donnerstag, 16. Juli 2009

Alchemist - Chemical Warfare




Da ist er wieder, der Alchemist aus Kalifornien, der schon für die Größten im Spiel produzierte und mit seinem Album „1st Infantry“ vor 5 Jahren einen beachtlichen (Überraschungs- ?)Erfolg landete, der zumindest von den Kritikern mit größtenteils guten Rezensionen bedacht wurde. Um die futuristische Vision davon fortzusetzen, gibt es nun also „Chemical Warfare“, das wieder mit allerlei wohlklingenden Namen aufgewertet wurde.

Was die Alben des Alchemisten angeht, muss man dabei stets bedenken, dass es sich nicht um Produzentenalben handelt. Denn auch wenn Alchemist vielen vornehmlich als Produzent etwas sagen wird und mit duften Beats in Verbindung gebracht wird, ist er seit jeher auch selbst hinter dem Mikrofon aktiv und werkelt eifrig ans einen Reimen. Da er jedoch im Laufe der Jahre so manch hochkarätigen Kontakt knüpfen konnte und sich große Namen natürlich stets sehr gut machen – z. B. in Form eines Aufmerksamkeit stiftenden Aufklebers auf dem die Gastauftritte freudig angekündigt werden – gibt es hier nur wenig Alleingänge.

Doch will man ihm dies angesichts der Gäste verdenken? Kool G Rap, Snoop Dogg, Jadakiss, Pusha T von The Clipse, KRS-One, Blu, Kid Cudi, Talib Kweli, Evidence, ja selbst der große Eminem steuert seinen Beitrag zum Album bei. Und wer jetzt schon staunt, dem sei gesagt, dass alle erwähnten Charaktere bereits auf den ersten 6 Stücken zu Wort kommen und noch 9 weitere auf den Hörer warten, ebenfalls mit prominenter Besetzung. Zieht man das Intro noch ab, das ohnehin nur mit einleitenden Pianoanschlägen eine gute Minute ohne Rhymes auffährt, sind es sogar nur 5 Tracks, die sich die genannten Namen teilen, man mag es kaum glauben.

Ein erster Höhepunkt ist sogleich dann auch mit dem „Alc Theme“ gefunden, bei dem neben Alchemist selbst Kool G Rap in der Booth stand und das vom Beat her Mobb Deeps „Okay Dunn“ erinnert, welches allerdings seinerzeit von Clinton Sparks gezimmert wurde. Eminem besorgt den nur rund eineinhalb Minuten langen Titeltrack und Three 6 Mafia präsentieren sich gemeinsam mit Juvenile auf dem hypnotisierenden „That’ll Work“, ehe mit „Smile“ ein Gang heruntergeschaltet wird, zumindest bis Twista spontan seinen Part rapide beschleunigt und zumindest das vocale Tempo ordentlich anzieht.

Etwas enttäuschend ist „Lose Your Life“ mit Snoop, Jadakiss und Pusha T, welches mit seinem Gebimmel im Instrumental schon fast mehr nervt als gefällt, durch Snoops Refrain und die wieder erkennbaren Stimmen der Akteure aber wieder ein klein wenig aufgewertet wird. Ebenfalls sehr schade sind die vereinzelt sehr kurz geratenen Stücke, die um die zwei Minuten herum gehen. Neben erwähntem Eminem-Feature etwa noch „Lights, Cameras, Action“ mit M.O.P.-Hälfte Lil Fame oder das direkt im Anschluss darauf folgende Stück, auf dem Fabolous „Some Gangster Shit“ vom Stapel lässt. Gefällt eigentlich zu gut, als dass man nach 1:40 bzw. 2:00 schon zum nächsten Track gehen mag.

Sein Ende findet „Chemical Warfare“ dann in „Take A Look Back“, bei dem Alchemist die Features mal beiseite lässt und zurückblickt auf Vergangenes bzw. dem Bonus Track „Under Siege“, der vermeintlich deshalb die zusätzliche Titulierung eines Bonus Tracks trägt, da dieser der einzig nicht von Alchemist selbst produzierte Track auf dem Album ist. Stattdessen durfte hierfür zur Abwechslung mal Oh No hinter die Regler.

In der Summe macht „Chemical Warfare“ einen ordentlichen Eindruck, bei dem, trotz Alcs Beiträgen, klar die großen Namen das Geschehen dominieren, weshalb am Ende eben leider irgendwo doch der Eindruck entsteht, man habe sich ein Produzentenalbum in die Anlage gelegt. Und wie bei solchen Alben üblich, finden sich hier einige gelungene Stücke, aber auch der ein oder andere nicht weiter nennenswerte Track, den man nicht gehört haben muss.

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