Montag, 6. Juli 2009

Poems - Blooming Sounds




Nach einem stressigen (Arbeits-)Tag nach Hause kommen, sich in seinen Sessel fallen lassen, die Kopfhörer überziehen, die Anlage in Gang setzen und fortan mit geschlossenen Augen den charismatischen Vorträgen eines Künstlers lauschen, der mit imposantem, nicht aber aufdringlichem Stimmorgan entspannte Instrumentale bearbeitet. Klingt nach einem schönen Ausgleich und wäre nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, sich „Blooming Sounds“ von Herrn Poems anzuhören, welches vor etwas über einem Jahr im europäischen Raum veröffentlicht wurde.

Doch zunächst gilt es zu klären, wer genau dieser Mr. Poems eigentlich ist. Aus dem sonnigen Fleckchen Long Beach, Kalifornien, kommend, berappt Poems seit über dreizehn Jahren Beats. Mal als Mitglied der LA Symphony, einer seit 1997 aktiven Künstlergruppe, der einst auch Pigeon John angehörte, mal als Solokünstler Poems, stets aber mit einer ordentlichen Portion Wiedererkennungswert in der Stimme.

Und wer über eine ohnehin schon kraftvolle Stimme verfügt, der brauch freilich auch keine pompösen Beats, um das Interesse der Hörer auf sich zu ziehen. Stattdessen genügen bequem sitzende, eher einfach gehaltene Instrumentale, die zumeist entspannt auftreten und sich zurückhalten, Poems Raum lassen, den dieser gekonnt mit Inhalt und Erfahrung ausfüllt. Eine Fromel, die funktioniert und reichlich oft verwendet wird im Laufe der 15 Stücke, die auch Produktionen von Australiens Beatschmied Nummer Eins M-Phazes, Ohmega Watts und Vintage beinhalten.

Nur selten bricht Poems aus den klassischen Gefilden aus und liefert energische Tracks wie „Heart Art“, das im Grunde Poems Musik kurz und knapp definiert und auch nach mehrmaligem Hören als einer der Höhepunkte des Albums gewertet wird. Nur unwesentlich schlechter ist „Love“, wenngleich ungemein zurückgelehnter, auf welchem Poems seine Gedanken und Erfahrungen über Liebe mit dem Hörer teilt.

Da ein beträchtlicher Teil des Albums vergleichsweise persönlich ausgefallen ist, bieten sich große Feature-Aufläufe nur bedingt an, was der Künstler ebenfalls richtig erkannte und sich nur wenige Gäste aufs Album holte, die dann aber auch dessen Ansichten teilen. Theory Hazit, Sivion, Sojoun auf dem von hektischen Trommelklängen getragenen „We Got It“, sowie J. Mitchell und Marcus Omari auf dem letzten Song des Albums, dem durch und durch ungezwungenen und passend betitelten „Meditation“.

Ein ehrliches, persönliches Werk, das man sowohl bewusst mit Fokus auf die Texte hören kann, genau so gut aber, wie eingangs erwähnt, zum Herunterkommen zu sich nehmen kann. Positive Musik, die deutlich nach der Sonne Kaliforniens klingt. Und das gefällt, besonders wenn der Sommer hier im heimischen Deutschland, wie in diesem Jahr, eher etwas bescheiden ausfällt.

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