Sonntag, 6. September 2009

La Coka Nostra - A Brand You Can Trust




Gangstertum und Rapmusik - zwei Komponenten, die bereits seit geraumer Zeit sehr gut miteinander harmonieren. Man denke nur einmal an Tony ‚Scarface’ Montana, der in Rap-Kreisen fast schon fanatisch verehrt wird oder etwa einen Lucky Luciano, der als eines der bekanntesten Gesichter der La Cosa Nostra, der US-amerikanischen Mafia, ebenfalls Kult-Status genießt. Sehr wahrscheinlich auch bei Everlast, Danny Boy, Ill Bill, Slaine und DJ Lethal, die zusammen die La Coka Nostra bilden. Zunächst als loses Kollektiv gestartet, wurde La Coka Nostra schnell als ‚Supergroup’ wahrgenommen, konnte mehr und mehr die Aufmerksamkeit der allgemeinen Hörerschaft für sich gewinnen und vor wenigen Wochen das erste Album vorlegen, „A Brand You Can Trust“.

Ausgestattet mit fünfzehn Tracks, die unter anderem B-Real, Snoop Dogg, Immortal Technique und Bun B als Gastreimer auflisten, möchte man vor allem der Marke La Coka Nostra gerecht werden, die dank vorab veröffentlichter Tracks für Rap der kompromissloseren Gangart steht. Folgerichtig erhofft man sich hier eine wohlwollende Pause von all den Elektro-Rap-Hybriden, die sich derzeit so in den Playlisten tummeln. Stattdessen erwartet man druckvolle Beats, die, vornehmlich von DJ Lethal produziert, gerne auch mal die E-Gitarre nutzen um ordentlich Lärm zu machen, womit das einleitende „Bloody Sunday“ mit Big Left und Sen Dog bzw. das direkt folgende „Get You By“ auch gleich mal treffend umschrieben wäre.

Weniger rockig wird es erst mit dem Doggfather höchstpersönlich, der sich auf „Bang Bang“ zwar zurücknimmt und nur die Hook veredelt, zusammen mit dem hypnotischen Beat aber für das erste Highlight sorgt. Ähnlich viel Spaß machen auch „I’m An American“ mit B-Real und „Nuclear Medicinemen“, das Uncle Howie die Freudentränen in die Augen treiben dürfte und auch angesichts der Featureparts von Q-Unique und Immortal Technique beim Durchgehen der Tracklist ins Auge fällt.

Nicht direkt auffallend, aber genau das, was man sich unter „Hardcore HipHop“ (zu dessen Support im etwas knapp gehaltenen Booklet aufgerufen wird) und La Coka Nostra so vorstellt, sind die übrigen Stücke, die wenig bis nichts verkehrt machen und voll und ganz zufrieden stellen. Dass es nicht immer brachial zur Sache gehen muss, beweisen dann noch „The Stain“ und „Cousin Of Death“, zwei für La Coka Nostra-Verhältnisse ungewohnt ruhig gehaltene Tracks, denen gerade Everlast seinen Stempel aufdrückt und bei „The Stain“ auch als Produzent fungierte.

Zieht man Bilanz, hat man mit „A Brand You Can Trust“ genau das, was der Titel verspricht: keine weichgespülten Chartavancen oder sonstige unpassenden Ausflüge ins Unbekannte. Dass dabei kein Raum für Überraschungen geschaffen wird sollte klar sein, auch kann das Ganze auf die Dauer etwas müde machen. Enttäuscht wird hier aber sicher niemand und die im Vorfeld gestellten Erwartungen konnten allemal erfüllt werden, weshalb da gerne noch mehr kommen darf.
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Ebenfalls auf RapSpot.de erschienen

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