Donnerstag, 24. September 2009

MIMS - Guilt




Wer hat ihn nicht zu Ohren bekommen, den Herrn MIMS, als vor zwei Jahren sein „This Is Why I’m Hot“ die Playlisten, Clubs und kurzzeitig sogar die (US-amerikanischen) Charts regierte? Auch das direkt daran anknüpfende Album „M.I.M.S. - Music Is My Savior“ konnte hier und da die Aufmerksamkeit auf den Sohn jamaikanischer Einwanderer aufrecht halten. Doch irgendwann war es um MIMS geschehen und man verlor ihn aus den Augen. Man glaubte fortan, es mit einem Rapper der Sorte „Ein Hit, ein nachgeschobenes Album und das war es dann“ zutun zu haben. Zwar lag dann Mitte diesen Jahres mit „Guilt“ plötzlich das zweite Album von MIMS in den Regalen, doch die Tatsache, dass man kaum Notiz davon nahm, ließ weiterhin Eindrücke wie weiter oben im Text beschrieben zu.

Eigentlich sehr schade, denn auf „Guilt“ tummelt sich gar nicht mal das Schlechteste, was man 2009 so vernehmen konnte, hier und da entdeckt man gar richtig schöne Stücke, die man so noch öfters laufen lassen wird. Und Features von unter anderem Ky-Mani Marley, Tech N9ne und Schmusesänger J. Holiday muss man auch erst Mal eintüten und auf Platte bringen. Warum also nicht einen Durchlauf wagen und dann darüber entscheiden, wie man zu MIMS und seiner Musik steht.

Beginnen wir mit den erwähnten schönen Stücken, zu denen sich bereits der als Opener fungierende Titeltrack zählen lässt, der angenehm entspannt die Sache eröffnet. Kein an aktuelle Trends erinnernder Polter-Beat, sondern ein hübsch schaukelndes Instrumental und ein MIMS, der technisch natürlich nicht Bäume aus dem Boden reißt, aber sich auch nicht störend auf den Gesamteindruck des Songs auswirkt.

Ähnlich gut auch das gesungene (!) „One Day“ mit Ky-Mani Marley und verzerrter Stimme von MIMS, die etwas an Auto-Tune erinnert, ohne es damit aber zu übertreiben. Kann sich durchaus hören lassen, wie auch das direkt folgende „Chasing Sunshine“ mit KVN. Gerappt wird hier zwar wieder, durch den Einsatz einer akustischen Gitarre versprüht der Song aber zugleich Elemente, die man so nicht mit konventionellen Rapstücken assoziieren würde. Ließt sich möglicherweise nicht gut, macht aber einiges her und bleibt dauerhaft von der Skit-Taste verschont.

Nun zu den weniger erfreulichen Dingen, die „Guilt“ mit sich bringt. Zum einen das Skit direkt im Anschluss an den Eröffnungstrack, das man sich nun wirklich hätte ersparen, oder zumindest mehr mittig platzieren können. Zum anderen die Handvoll kalkulierten Tracks, die sich dann doch am aktuellen Geschehen orientieren. Etwa das zwar clubtaugliche „Move (If You Wanna)“, das als ausgewählte Single zwar vielleicht ein, zwei Mal funktioniert, das Prädikat „Hit“ verfehlt das Ganze aber dann doch klar.

Insgesamt ist „Guilt“ aber doch weitaus besser, als man es erwartete. MIMS wird damit zwar auch nicht zum respektieren Rapper mutieren, aber auf mancher Rechnung wird man ihn vielleicht künftig aufführen in der Kategorie „Paar nette Songs“. Und das ist, sind wir mal ehrlich, in der heutigen Zeit doch schon allerhand.

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