Montag, 21. September 2009

Seth Gueko - La Chevaliere




Böse schaut er drein, der gute Seth Gueko. Würde er seine Reime auf Deutsch vortragen, man könnte glatt denken es hier wieder mit einem mehr oder weniger talentfreien (ehemaligen) Verbrecher zutun zu haben, welcher das Reimen für sich entdeckt hat, um seiner dunklen Vergangenheit zu entwischen. Dem ist natürlich nicht so, denn Seth Gueko bleibt auch auf seiner siebten offiziellen Veröffentlichung dem Französischen treu und auch das Rappen hat er kein bisschen verlernt. Ganz davon zu schweigen, dass er gar nicht immer so böse schaut, hier wohl lediglich die Chance nutzt um für sein Album, dass sich mit „Der Siegelring“ übersetzen lässt, selbigen ins rechte Licht zu rücken.

Schaut man zurück zu den Anfangen, die noch gar nicht allzu weit zurück liegen, werden Erinnerungen wach an einen jungen, aufstrebenden Rapper, der mit ungeahnten Fähigkeiten um die Ecke kam und sich von heute auf morgen in das Gedächtnis der Franzosen und Franzrap-Hörer einbrennen konnte. Gefeiert als der nächste große Star am Raphimmel nach Booba, Rohff und wie sie alle heißen, gönnte er sich rein arbeitstechnisch jedenfalls keine Pause und hat seit 2004 erwähnte sieben Veröffentlichungen vorzuweisen, von denen „Le Chevaliere“ der aktuellste ist.

Auf diesem gibt es wummernde, satte Instrumentale auf die Ohren, die sich nicht zum Nebenbei hören eignen und nur selten die Aggressivität drosseln, etwa für „Barre De Fer“, was insofern verwunderlich ist, als dass der Song im Deutschen „Eisenstange“ heißen müsste. Auch „Wé Wé Wé“ begeistert mit weniger harten Klängen, zumindest im Verhältnis zur übrigen Kost auf dem Album und das großartige „Un Couple Impair“ ist dann das offensichtliche Highlight der Platte.

Sorgen brauch man sich aber keine Machen, es knallt immer noch ordentlich. Ideales Beispiel ist die Großkollabo, die für „Tremblement De Ter-Ter“ auf die Beine gestellt wurde und wo der verfügbare Platz in der Tracklist schon mal eng werden kann, angesichts der zahlreichen Featuregäste. Da wird auf Hochglanz gereimt und der Hörer voll und ganz zufrieden gestellt. Da darf dann abschließend „J’Oublierai Pas“ auch wieder ein Stück weit Melancholie mit einbringen, zumal diese Melancholie in den Beats für nicht wenige den Reiz französischsprachigen Raps darstellt.

Ich würde sagen fünfzehn wuchtige Teile, die zusammen ein kohärentes Klangbild ergeben und Seth Geuko weiter dabei helfen werden, seinen Namen in der französischen Szene zu festigen, sofern dies überhaupt noch von Nöten sein sollte. Denn eigentlich zählt er schon jetzt zu den wenigen Namen, die auch außerhalb Frankreichs für Gespräche sorgen.

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