Montag, 30. November 2009

Tim Plus - Nächster Halt




Das Jahr 2009 neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen und während hier und da schon mal vorsichtig nach dem besten Album des Jahres gesucht wird, stellt sich zugleich auch die Frage, was Rap, insbesondere auf Deutsch, die letzten Monate besonders ausgezeichnet hat. Denkt man an Jonesmann & Olli Banjo oder Kollegah & Farid Bang, möchte man eventuell vom Jahr der Kollabo-Alben sprechen, welche auch international immer beliebter wurden respektive werden. Man kann jedoch auch an die zum Teil richtig vielversprechenden Debütalben so mancher Künstler denken, die endlich ihren ersten „Album“-Eintrag in ihrer Discographie hinzufügen konnten. Spontan fallen mir da Namen wie Chefket oder Vega ein. Doch wenn alles stimmt schafft es auch der noch vergleichsweise unbekannte Tim Plus mit seinem Debüt „Nächster Halt“ in die Riege der erfolgreichen Debütanten vorzudringen.

Seine zwölf Stücke umfassende Bewerbung macht zumindest schon einmal Lust und Hoffnung auf einen neuen, interessanten Charakter im Deutschrap-Zirkus. Hinzu kommt die Tatsache, dass ein nicht ganz unbedeutender Künstler namens Clueso ihn schon jetzt zu den Top 10 Newcomer zählt und das möchte ja etwas heißen. So kommt es, dass man sich binnen kürzester Zeit mittendrin im Geschehen wiederfindet und von einem auf dem Boden gebliebenem Kölner empfangen wird, der einem sogleich „Pappkartons“ in die Hände drückt. Diese sind gefüllt mit Reimen, die Bilder im Geiste entstehen lassen, fein und freundlich instrumentalisiert und mit gesungenem Refrain, der durchaus an erwähnten Clueso erinnert.

Einen Vergleich, den sich Tim Plus wohl oder übel gefallen lassen muss, zumal auch er gerne organisch unterwegs ist und sich die Unterstützung einer Band sichert, was live erst vollends zur Geltung kommt. Aber auch auf CD macht die Sache Spaß. Ob „LLM“ (steht offenbar für Lieblingsmusik), „Saubermann“ oder „Round N Round“, das alles ist unterhaltsamer, gut gemachter, locker eingehender Rap mit Refrains, die im Ohr hängen bleiben. Wem das zu langweilig klingt, dem möge gesagt sein, das mit dem ulkig betitelten „Oink Oink“ bspw. ein richtig Alarm machender Track mit von der Partie ist.

Tims Texte bewegen sich dabei konstant auf außerordentlich gelungenem Niveau und lassen nie und nimmer glauben, es hier mit einem Debüt zutun zu haben. Inhaltlich wird vornehmlich Alltägliches innerhalb der Zeilen verarbeitet, wobei man zu keiner Zeit das Gefühl vermittelt bekommt, x-mal das Selbe aufgesetzt zu bekommen. Im Gegenteil, „Uschi & Renate“ möchte man als kreativen Höhepunkt festhalten, während „Was Bewegen“ das musikalische Highlight darstellt.

Zwar fesselt nicht jeder der Tracks auf die gleiche Art und Weise, im Großen und Ganzen wurden Fehltritte ausgelassen und ein Debüt auf die Beine gestellt, das für mich zu den besten Erstlingswerken des Jahres zählt. Interessant sicher auch für Freunde von Clueso und Dendemann, die man zu Tim Plus musikalischen Verwandten zählen kann. Sehr gut gemacht das Alles.

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