Mittwoch, 16. Dezember 2009

Clipse - Til The Casket Drops




Neues aus Virgina! Und dann auch noch so herrlich unverkrampft betitelt. Das können nur die beiden Clipse-Brüder sein, die bereits seit 2002 dank ihrer Hits „Grindin‘“ und „When The Last Time“ zu den namhafteren Namen im Spiel zählen und 2006 mit „Hell Hath No Fury“ ein Album hervorbrachten, das für nicht wenige zu der erlesenen Auswahl an Neuzeit-Klassikern gehört. Warum also nicht einfach aufhören mit der Musik, den Rückzug verkünden, wie es mehr und mehr zum Trend wird und sich auf seinen Lorbeeren ausruhen? Pusha T und Malice haben sich jedoch glücklicherweise dafür entschieden, weiter Material herauszubringen. Siehe da, schon wären wir bei „Til The Casket Drops“, dem dreizehn Stücke umfassenden neuen Album.

Wie kaum anders zu erwarten, trugen wieder die Neptunes ihren Teil zum Ganzen bei und schneiderten gleich acht Instrumentale und damit mehr als die Hälfte der Show. Den Rest besorgte DJ Khalil und das Duo Sean C & LV, welches dann auch gleich den Eröffnungstanz in Form von „Freedom“ ausschmücken durfte. Das wiederum haut zwar niemanden total aus den Socken, aber der dezente Einsatz der Gitarre und das ruhige und besonnene Warmmachen der Thronton-Brüder lassen dennoch Gutes erhoffen. Kaum vorbei, ertönt das bereits im Vorfeld viel gefeierte „Popular Demand (Popeyes)“. Die Neptunes in klasse Form und überaus positive Gastbeiträge von Pharrell und Cam’Ron machen das Teil somit zu einem der Highlights der Platte.

Auch beim Rest der Gastbeiträge bewies man ein glückliches Händchen. Neben altbekannten Namen wie Ab Liva oder bereits erwähnten Pharrell sollte vor allem Yo Gotti erwähnt werden, der direkt aus Memphis Schützenhilfe leistet. So sind gerade „Showing Out“ mit eben Gotti oder das Ab Liva-Feature auf „Never Will It Stop“ die Sequenzen, in denen das Album richtig Spaß macht und hart am Sarg gerüttelt wird.

Unglücklicherweise finden sich aber auch auf „Til The Casket Drops“ Stücke, die das Album vom durchweg klargehenden Überalbum auf gehobenes Mittelmaß degradieren. „I’m Good“ mit Skateboard P beispielsweise oder die sich am Ende der Spielzeit befindlichen „Footsteps“ und „Life Change“. Ein Hörsturz droht zwar zu keiner Zeit, aber zu mehr als einem gut gemeinten naja reicht es aber nicht. Gerade im hinteren Teil des Albums hat man das Gefühl, also nehme der Einfluss aktueller Einflüsse zu. Kein Verbrechen, aber auch Nichts, wofür man spontan beide Daumen in die Lüfte reißen müsste.

So in etwa fällt dann auch das Gesamturteil aus. Für das Album sprechen die Akteure selbst, die mit ihren unverkennbaren Stimmen und gesegnet mit reichlich Talent immer noch zum Unterhaltsamsten gehören, was sich auf dem Musikmarkt derzeit finden lässt. Sowie einige saubere Geschosse, die klar gehen. Während ein paar durchschnittlich inszenierte Beiträge gegen eine Bestnote sprechen. Trotz allem immer noch locker über dem Durchschnitt anzusiedeln.
_______________________________________
Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen