Donnerstag, 18. März 2010

Hip Hop Academy präs. - Kopfkino




Die Jugend ist die Zukunft. Egal wohin man blickt, dieser Spruch passt in jede Branche, in jeden Sportbereich, in jeden Karrierezweig. Keine Frage, dass dies auch im Bereich Hip Hop zutreffend ist, schließlich werden einstige Rap-Veteranen auch nicht jünger und frisches Blut hat noch keiner Seele geschadet. Um sicher zu stellen, dass es auch in naher Zukunft nicht an eloquenten Wortakrobaten/DJs/Produzenten mangelt, setzt sich die Hip Hop Academy Hamburg für ambitionierte Jungspunde ein und bietet ihnen eine professionelle Unterstützung auf dem Weg zur künstlerischen Verwirklichung. Als Leiter des Ganzen funktionieren hierbei die untrennbar mit der deutschen Hip Hop-Szene verbundenen Mirko Machine, Sleepwalker und Spax, welcher mit „Schattenkrieger“ bereits schon einmal bewiesen hat, dass er größtenteils unbeschriebenen Blättern seine Unterstützung anbietet.

Das nun vorliegende Album namens „Kopfkino“ rückt dabei die fünf Rapper Rimo, Cemo, T.u.n.e., Jay Pi und EVQ ins Rampenlicht, begleitet von den Produktionen der Beatbastler Chi, Paar Beats, JTL Beatz und Headnick, ja sogar der Altmeister Sleepwalker ließ es sich nicht nehmen, zwei Instrumentale zur Verfügung zu stellen. Gepaart mit Scratches und Cuts von den Plattentellern des DJ Matsimum, darf man gespannt sein, was die sechzehn an bekannte Spielfilme angelehnten Titel für den Hörer bereithalten. Aufstrebende Jung-Talente, die nun endlich die Chance erhalten, im größeren Stile auf sich aufmerksam zu machen oder doch nur ein gut gemeinter, aber wenig Aussicht auf Erfolg bietender Versuch, etwas Gutes für die Szene zu tun?

Das Intro jedenfalls überzeugt, wenngleich hier neben einem netten Beat von Chi auch kein geringerer als Spax selbst am Mic aktiv ist und in aller Kürze die Entwicklung des Kinovergnügens thematisiert. Im Anschluss wird der jungen Generation das Feld überlassen, welche mit „Blow“ einen Anti-Drogen-Song auf die Beine stellt, der nicht umhaut, rein von der Aussage her jedoch definitiv positiv vermerkt werden darf. Und alle mal lieber ist als die x-te Lobeshymne an die bewusstseinsverändernden Mittelchen dieser Welt. Hier wird bereits deutlich, dass es durchaus Parallelen zwischen gewähltem Filmtitel und Inhalt gibt, obgleich die Filme nur als Grundlage dienten, nicht als strickte inhaltliche Vorgabe. Andernfalls wäre ein „Blow“ sicher anders ausgefallen.

Entsprechend halten sich die Überraschungen im Überschaubaren Rahmen. „Fight Club“ bietet, wie man es bereits vermutet, klassische Battlezeilen, welche allerdings noch etwas zu unspektakulär ins Ohr gehen, ebenso wie das handwerklich saubere aber nicht zwingende Instrumental hierzu. „Crank“ macht da schon mehr her, nicht zuletzt dank Sleepwalkers erster Produktion auf dem Album, mit welcher er gleich mal beweist, mit welch einfachen/wenigen Mitteln bereits ein ordentlicher Beat erschaffen werden kann.

Gelungen auch ein „Mr. und Mrs. Smith“, welches das Thema Hassliebe sehr schön in Szene setzt und bei dem die Akteure durchaus zu überzeugen wissen, zumal mit wenigen Ausnahmen fast durchgehend auf einem angenehmen Level gereimt wird, das bereits über das von zahlreichen Möchtegern-Newcomern heraus reicht. Wenn dann mit „In China essen sie Hunde“ zum Ende hin noch für Toleranz und Akzeptanz verschiedener Kulturen geworben wird, während JTL Beatz einen tollen Beat vom Stapel lässt, dann ist man sich sicher, dass dieses Projekt wahrlich auf Liebe zur Hip Hop-Kultur selbst beruht, wovon die Jünglinge in besonderem Maße profitieren.

Das Konzept des Albums, welches sich zunächst reichlich interessant anhört, bietet in der hier dargelegten Version zwar noch Luft nach Oben, so dass das „Kopfkino“ über die gesamte Spieldauer hinweg Höhen und Tiefen durchlebt. Ambitionen werden hier jedoch offen zur Schau gestellt und lassen auch künftig auf Hörenswertes aus den Mündern und Boxen junger Hip Hop-Aktivisiten hoffen. Weshalb „Kopfkino“ unterm Strich als Erfolg zu bewerten ist und die Hip Hop Academy als solches unbedingt unterstützt werden sollte. Damit ähnliche Projekte dieser Art künftig auch in anderen Regionen Deutschlands Einzug finden.

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