Samstag, 3. April 2010

Inflabluntahz - Berg Zum Propheten




Die Discographie eines Künstlers oder einer Gruppe kann eine ungeheuer interessante Angelegenheit sein, studiert man die einzelnen Veröffentlichungen und nimmt den Werdegang bewusst wahr vom ambitionierten Start über eine konsequente Fortführung der selbsterrichteten Plattform bis hin zur letztlichen Festigung und Etablierung als gern gehörter Name im Spiel. So auch bei den Inflabluntahz, deren Discographie derart spannend ist, dass es sich ‚Resurrection of Rap‘, anlässlich des neuesten Albums „Segen & Fluch“, nicht hat nehmen lassen, mit „Berg zum Propheten“ auch das erste Album und damit nach „Director’s Cut“ und eben „Segen & Fluch“ die Discographie rezensionstechnisch von neu nach alt aufzuarbeiten. Zurück ins Jahr 2005.

Das sind ganze 5 Jahre, in denen viel passiert ist. 5 Jahre, die einem vorkommen, als wäre es erst gestern gewesen, die im Bezug auf Musik jedoch bereits eine halbe Ewigkeit darstellen. Zeit, in der Künstler kamen und wieder gingen, vorschnell hoch gelobt oder zu Unrecht ignoriert wurden. Die Inflabluntahz kamen – und blieben bis heute. Auf 14 Tracks verteilt, präsentiert sich darauf schon damals ein im Rap aufblühender Dichter und Denker in Form von Franksta, dem man gerne zuhört, während er über die alltäglichen Dinge sinniert, die manch einer kaum mehr wahrnimmt.

Doch auch die musikalische Inszenierung weiß zu überzeugen und ließ keinen Zweifel daran, dass Nicoist und Franksta blendend ineinandergreifen und im Stande sind, den Hörer zu unterhalten. Interessant ist dabei die Tatsache, dass die Beats noch vergleichsweise wenig melancholisch daherkommen und den Reimen so viel Platz zur Entfaltung und Aufmerksamkeit schenken. Was jedoch nicht bedeuten soll, dass die Beatgerüste, bereichert um geschmackvolle Cuts, am Zuhörer leblos vorbeiziehen. Auch auf „Berg zum Propheten“ finden sich klare Höhepunkte, die zum wieder und wieder hören mehr als geeignet sind.

Da wäre „Rap ist tot“, das von der Thematik her auch 2010 nichts von seiner Aktualität verloren hat und mit den Cuts an die erinnert, die neben den Inflabluntahz die Fahne hoch halten / hielten für gut gemachte Rap-Kunst, unter anderem Jintanino, Pal One, Flipstar und Ferris MC. Ebenfalls gut durch die Jahre gekommen ist „Liebe ?!“, welches durch die Offenheit und geerdeten Gedanken über titelgebende Emotion zu gefallen weiß. Dazu darf sich auch der „Das Leben RMX“ gesellen, bei dem das entspannte Instrumental ganze Arbeit leistet.

Glanzpunkt des Albums ist aber ohne Frage „Zwei Eiserne Mikes“ mit Revilo. Ein 5 Minütiges Reimspektakel, in welchem es beiden Akteuren sehr gut gelingt, Inhalt in die raschen Reimen zu bringen. Der Beat dabei fesselnd, ohne sich in den Vordergrund zu stellen, tut sein Übriges und man hat schon wieder das Gefühl, dass 2005 noch gar nicht allzu lange her sein kann, so frisch klingt das 5 Jahre später noch immer. Womit auch ein passendes Fazit gefunden wurde: immer noch eine uneingeschränkte Empfehlung wert an alle, die gerne mehr als übertriebene Geschichten auf die Ohren bekommen wollen und der Stein, der den fortlaufenden und bis heute nicht beendeten Werdegang des Duos ins Rollen brachte. Sehr schön.

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