Samstag, 26. März 2011

G.L.C. - Love, Life & Loyalty



Es gibt nicht über jeden Künstler viel zu schreiben, weshalb man davon ausgeht, dass Interpreten, die ein vergleichsweise ruhiges Dasein führen, ohne groß in Erscheinung zu treten, recht unbeliebt bei Rezensenten sind. Stichwort Schreibblockade. Mag sein, dass es solche Fälle gibt, doch nicht ohne die ein oder andere Ausnahme. G.L.C. ist eine solche Ausnahme. Zwar hatte er bereits ein Gastspiel mit dem großen Kanye West und dürfte demnach nicht völlig unbekannt sein, dennoch nahm man die Veröffentlichung seines Debüts eher gelassen bis desinteressiert. Diesen Eindruck bekam man zumindest vermittelt und so stellt sich die Frage, wo die Ursachen dafür zu suchen sind.

Machte man sich die Mühe und überflog einige Rezensionen, wurde nicht selten bemängelt, es hier mit einem eingestaubten Langspieler zu tun haben, der beattechnisch an aufgewärmte auf Süden getrimmte Ästhetik setzt und versucht, einen wenig eloquenten Hauptcharakter in Szene zu setzen. Wie so oft, nahm ich die Kritik folgerichtig wahr und ließ es mir dennoch nicht nehmen, hineinzuhören und bin dabei in der Tat auf zwei, drei Beispiele für eingangs erwähnte Kritik gestoßen, weshalb ich mit eben diesen die musikalische Wanderung durchs Album angehen möchte: „MHCC“ ist uninspiriert, „My 1st Model“ vor allem Dank Christian Rich an der Hook einschläfernd und „The Light“ mit Manfred Mann als Inspirationsquelle so innovativ wie Parmesan zu Spaghetti Bolognese.

Da hört es dann für meine Belange allerdings auch schon auf mit Gemecker und wir kommen zum angenehmen Teil, der meines Erachtens nach gar nicht so klein und unbedeutend ist. Gut, The Big Knot“ als Opener ist kein Blitzstart, aber versprüht doch sehr ordentlichen South Flavour. Und auch wenn Bun B auf dem direkt folgenden „Block In 'Lotsa Dollarz“ die Führungsposition einnimmt, darf man ohne Bedenken ein entspanntes O.K. vermelden. Auch ganz nett ist „Pour Another Drink“ mit John Legend als Beistand. Das Instrumental wirkt in manchen Momenten etwas überfüllt, aber G.L.C und Gast schaukeln das Ding dennoch ohne Komplikationen in den sicheren Hafen.

Wenn ich schon den Einfall bemängelt habe, Mannfred Manns „Blinded By The Light“ neu zu interpretieren, möchte ich auch „Cold As Ice“ als positives Gegenbeispiel nennen. Ja, auch Foreigner sind nun nicht gerade ein Geheimtipp und das Original ebenso satt gehört wie das von Manne – aber vor allem Zungenbrecher Twista versteht es, sich diesen Umstand zu Nutzen zu machen und aufzutrumpfen. Das prominenteste Gast-Duo bestehend aus Herrn West und T-Pain wird nur wenig später zur „Flight School“ eingeladen und der Hörer mit einem humorigen Part vom Teddybär-Liebhaber überrascht. Alles doch gar nicht so übel, oder?

Sicher gibt es noch jede Menge Luft nach oben und man sucht bisweilen noch etwas nach der persönlichen, einzigartigen Note, die G.L.C. ausmacht bzw. ausmachen soll. Potenzial ist jedoch vorhanden (siehe „Pull Me Back“), wie auch die richtigen Kontakte und da dies gerade für ein Debüt doch recht vielversprechend in die Zukunft blicken lässt, bin ich sehr froh, mich dieser Veröffentlichung gewidmet zu haben. Und bin einfach mal gespannt, was da noch so kommen wird.

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