Samstag, 12. März 2011

Jai spricht: übers Forentreiben

Als Mann von Welt ist man in der heutigen Zeit natürlich bei einer fast schon unübersichtlichen Anzahl an Community-Seiten angemeldet, die sich allesamt mit Rap auseinandersetzen und mit eigenem Forum zur Gesprächsrunde laden. Tolle Sache, eigentlich. Aber bei mir ist der Funke bis dato leider nie richtig über gesprungen (mal abgesehen von der Tatsache, dass ich mich generell wenig für Communitys bzw. Foren begeistern kann).

Warum also entzieht sich mir größtenteils der Reiz, wo Konversationen - insbesondere in ausgeschriebener Form - durchaus mein Interesse wecken? Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz einfach zu erörtern, was heißen soll, dass ich selbst sie noch nicht gefunden habe. Ergo folgt nun schlicht und einfach meine Erkenntnis übers Forenleben, so wie ich es bis heute erlebt habe bzw. erlebe.

Die Themen. Sie sind selten außergewöhnlich oder erwecken Lust, seinen Senf dazu zu geben. Ich will nicht meckern, Themen zu finden, die aus der Reihe tanzen und Anreiz bieten, ist unglaublich schwierig. Doch was nutzt es mir, wenn ich satte 50 Threads (nennt man doch so?) habe, die jeweils nur einen anderen Künstler zum Thema haben. Na gut, zu zwei, drei Akteuren schreibe ich meine, etwas ausführlichere, Meinung. Dann hört es aber auch schon auf. Nicht nur, dass es schnell langweilig wird (zumal nicht jeder Musiker gleich viel Gesprächspotenzial beherbergt), es tummeln sich zum überwiegenden Teil lieblose Einzeiler im Thread a la "Gefällt mir" - Facebook lässt grüßen.

Sieht man also über die zahlreichen leer gebliebenen (Künstler-)Threads und Einzeiler weg, bleibt eine Hand voll schön ausformulierter Meinungen, die durchaus guten Nährboden für Antworten, Reaktionen, kurz Unterhaltungen bieten. Doch statt darauf aufzubauen, wird ignoriert und weiter gepostet. Somit geht die Motivation für emsige Schreiber schnell flöten, wirklich gehaltvolle Beiträge verschwinden nur noch mehr zwischen Hirngrütze. Und wenn nicht ignoriert wird, dann wird konsequent kritisiert, wobei Kritik noch ein sehr wohl formulierter Begriff ist. Denn in aller Regel beobachtet man doch viel mehr den direkten Weg zu Beleidigungen und Pöbeleien.

Es kommen einfach keine Diskussionen mehr zu Stande und der Ton untereinander lässt derart zu wünschen übrig, dass man in nur allzu vielen Usern den klischeehaften Rap-Hörer sieht: ausdrucksschwach, geistig noch im Kindergarten, ohne fundiertes Wissen, dafür aber mit umso mehr Selbstbewusstsein ausgestattet, das ausreicht, um ganze Familien zu bedrohen. Oder so ähnlich. Nein, das ist bei bestem Willen kein Umfeld, welches ich mir antun möchte. Und so bleibt mir nicht viel mehr übrig, als in meinem eigenen Kosmos zu existieren, gelegentlich das ein oder andere musikalische Juwel über Facebook zu verbreiten und darauf zu hoffen, dass der ein oder andere den Weg zum "gefällt mir" findet. Womit wir wieder mittendrin im großen Cyber-Dilemma wären. Herrlich.

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