Montag, 7. März 2011

Lloyd Banks - Hunger For More 2




Raekwon hat es getan, Capone und Noreaga haben es getan, ja selbst ein Sadat X ließ sich dazu hinreißen. Die Rede ist von der inzwischen zum Trend gewordenen ‘2′ im Albumtitel. Zumeist wird damit auf einen überaus großartigen Vorgänger verwiesen, was wiederum neugierig auf den zweiten, den Interviews nach natürlich stets besseren, Teil machen soll. Ob Lloyd Banks’ „Hunger For More“ aus dem Jahre 2004 nun als der ganz große Wurf betitelt werden kann oder vielmehr konnte, sei dahingestellt, auch er versucht sich am zweiten Teil. Die Folge: The Hunger For More 2 oder auch kurz H.F.M.2. Fünfzehn Tracks (darunter 2 internationale Bonus Stücke) und ein ganzes Heer an Gästen mitbringt.

Doch blicken wir zunächst einzig und allein auf unseren Hauptcharakter, Lloyd Banks. Schon zu Anfangszeiten der G-Unit wollte man in Lloyd Banks noch mit das größte Potenzial erkennen, um auch auf Solowegen Fuß fassen zu können. Stimme mit Wiedererkennungswert, ordentlicher Umgang mit dem Mikrofon und von allen Gorillas noch der Leiseste im Raum. Das passte schon recht gut und wurde mit respektablem Erfolg für sein Debüt belohnt. In der Folge litt allerdings auch Banks am Zerfall des Imperiums rund um seinen Freund 50 Cent. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, ließ er jedoch im letzten Jahr mit „Beamer, Benz, Or Bentley“ einen echten Hit raus, der für mächtig Rotation sorge und ihn wieder ins Gespräch brachte. Soweit die Historie.

Das Album selbst greift gleich mit dem Opener („Take Em To War“) richtig an und bietet neben einem nüchtern als tauglich zu bezeichnendem Beat auch eine gute Performance von Lloyd Banks, der sich mit Tony Yayo auch gleich erste Verstärkung zur Seite nimmt. Was folgt sind einige durchaus gut hörbare Minuten mit Features von Styles P („Unexplainable“), 50 Cent („Payback (P’s and Q’s)“) und dem direkt aus Virgina eingeflogenen Pusha T, der auf „Home Sweet Home“ besonders gut gefällt. Um das erste Drittel abzuschließen, fehlt noch erwähntes „Beamer, Benz, Or Bentley“ mit Juelz Santana. Man liebt es oder hasst es und gleich wie man dazu steht, das erste Drittel siedelt sich über dem Durchschnitt ein.

Es folgt das gerne einmal vernachlässigte Mittelstück, der Kern eines Albums, wenn man so will. Oft finden sich gerade hier die kargsten Stellen und lieblosesten Songs und auch „H.F.M.2“ bildet da keine Ausnahme. „So Forgetful“ mit Ryan Leslie könnte ironischer kaum betitelt werden, prägt es sich doch kaum ins Gedächtnis ein. Und das vom Grundgerüst her sehr ordentliche „Father Time“, einer der wenigen reinen Solostücke, lässt jede Menge Potenzial liegen und verschenkt in der leidlichen Hook leider Pluspunkte. Weiterhin der Namen halber erwähnenswert ist „Start It Up“ mit einem beachtlichen Quartett bestehend aus Fabolous, Kanye West, Ryan Leslie und Swizz Beatz als Gäste. Liest sich super, hört sich im Endeffekt jedoch weitaus unspektakulärer an, als erhofft.

Zum Schluss sollen es dann die Songs für die Ladys richten. Als Lloyd’sches Doppel auf „Any Girl“ und auf „I Don’t Deserve You“ mit Jeremih soll vor allem den Damen etwas geboten werden. Seichte Raps, etwas schnulzige RnB-Anleihen und schon hat man die Zielgruppe der Käufer um eine Schublade erweitert. Umso überraschter ist man dann, wenn Raekwon das Mic ergreift und mit „Sooner Or Later (Die I Day)“ noch einen der besseren Tracks des Albums aus der Lunge spuckt. Womit wir am Ende der Rundumschau von „H.F.M.2“ wären und näher auf Kritikpunkte eingehen.

Offensichtlichstes Manko ist mal wieder die brechend volle Gästeliste. Lässt man die beiden als Bonus Tracks gehandelten Stücke weg, zählt man ganze zwei Solostücke. Auf allen übrigen Tracks wurde auf Unterstützung gesetzt. Von einem waschechten Soloalbum im eigentlichen Sinne kann also keine Rede sein. Und noch tragischer wird es, wenn man feststellt, dass gerade diese beiden Soloperformances bisweilen mehr überzeugen als einige der gezwungen wirkenden Kollabos. Auch hinsichtlich der Themenvielfalt belässt es Herr Banks bei Altbekanntem. Kann man befürworten oder aber auch kritisieren, dem potenziellen Käufer möchte ich einfach mal Erstgenanntes unterstellen.

In der Summe hat „H.F.M.2“ kaum das Zeug dazu, länger als ein paar Male die Runde im Laufwerk zu drehen. Zwar gibt es den einen oder anderen brauchbaren Song, dazwischen jedoch auch allerhand nicht weiter Nennenswertes, was eine Lobeshymne sondergleichen in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen würde. Durchschnitt und mit etwas guten Willen, den wir einfach mal haben, eine Nuance darüber – dass an dieser Stelle dann aber keine Klagen mehr über mangelndes Sättigungsgefühl eingehen.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

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