Dienstag, 8. Mai 2012

Furious - Sex oder Selters (Review)



„Wer ist dieser Furious? Und was zum Teufel hat Vadim mit dem zu tun?“ heißt es im Intro von „Sex oder Selters“, dem zwölf Stücke umfassenden Album von Furious, seines Zeichens Berliner Rapper und Host vom deutschen End Of The Weak. An sich noch keine große Sache, wäre da nicht noch ein gewisser DJ Vadim, internationale Produzentengröße und Architekt jedes einzelnen Titels auf dieser CD. Und wer den Werdegang von eben diesem sympathischen Russen kennt, der weißt nicht nur um sein Faible fürs Internationale, sondern auch um seine Herzblut, welches er in alle seine Projekte steckt. So auch hier, wenn der bis dahin eher unbekannte Furious sein beachtliches Können auf Platte bannt und dazu passend wunderschöne Instrumentale erklingen, die sich vor keinem Vergleich mit Übersee zu scheuen brauchen. Das vom Funk infizierte „Granaten werfen“, „Kalter Frühling“ als klassisches Muster für Samplekunst oder die akustische Gitarre vom abschließenden „Der Reisende“ – man bekommt mit jedem Titel etwas anderes zu hören, als einen Track zuvor und das Ganze auf eine fesselnde Art und Weise, die nicht langweilig wird.
Furious tut es dem gleich und gibt über die volle Spieldauer, die weder zu kurz noch zu lang ausgefallen ist,  sein Bestes, schafft es, den zunächst unvoreingenommenen Hörer mit jeder Silbe mehr für sich zu gewinnen. Eine Hook wie auf „Granaten werfen“ wirkt zwar noch verbesserungswürdig, dafür überzeugt Furious mit vielseitigem Stil, siehe das recht schnelle „Laut sein“, einer guten Stimme und einem Flow, wie man ihn nicht an jeder Ecke aufs Ohr bekommt. Weshalb man auch zu keinem Moment das Gefühl hat, hier einen austauschbaren Rapper auf Vadim-Beats zu hören, sondern zwei großartige Künstler im Zusammenspiel, die offenbar sehr viel Spaß bei den Aufnahmen hatten. Dies lässt sich zumindest beim Hören von „Sex oder Selters“ interpretieren, einem wirklich gelungenen Album, voll mit organischem, warmen Sound. Sollte man definitiv gehört haben.
______________________
Diese Rezension erschien ebenfalls auf der Online-Präsenz der BackSpin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen