Montag, 25. Juni 2012

Far East Movement - Dirty Bass (Review)


Kaum ein Weg führte anno 2010 an „Like A G6“ vorbei, das irgendwo zwischen Rap, Electro und Dance wilderte und inzwischen wohl am Ehesten mit den Herren von LMFAO verglichen werden kann. Doch statt dickem Afro, gibt es beim Far East Movement mehr asiatische Einflüsse, zumindest hinsichtlich der Zusammensetzung des Quartetts. Denn aus musikalischer Sicht ist der auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum präsentierte Sound nach wie vor ein buntes Durcheinander, das vor allem für gute Laune sorgen und dabei für ein Lebensgefühl sprechen soll, dass die Jungs „Free Wired“ bezeichnen. Nun ist vorliegendes Album in seiner Machart durchaus berechen- wie vorhersehbar, gibt der Albumtitel die Marschrichtung doch bereits vor: „Dirty Bass“. Folglich gibt es auf den sechzehn Stücken vor allem eines reichlich – dicken Bass. Weshalb die Verwendung in Clubs wie auch im Auto vorbestimmt scheint.
Nüchtern betrachtet setzt sich das Album vor allem aus zwei wesentlichen Zutaten zusammen. Tanzbare, Stimmung machende und in aller Regel schnell gespielte Instrumentale, die nach vorne gehen. Sowie fast schon zur Nebensache werdender Gebabbel-Rap, bei dem Reime zwar durchaus zu Stande kommen, ein direktes Hinhören jedoch nun wirklich nicht von Nöten ist, wie auf dem auf dreckiger Bassline gesetzten Titeltrack. Aufgepeppt wird diese auf Dauer eintönige Angelegenheit durch eine Hand voll vergleichsweise ruhigerer Stücke („Flossy“, „Little Bird“) oder aber durch die mutige Gästeliste, auf der sich neben umtriebigen Popstars wie Pitbull und Adoleszent-Repräsentant Justin Bieber doch tatsächlich auch ein Deutscher geschlichen hat. Doch nicht etwa die Atzen sind es, sondern – Achtung, festhalten – Tokio Hotel-Frontmann Bill Kaulitz. Hätte man so nicht erwartet, klingt erfreulicherweise auch anders als der TH-Sound, hinterlässt dennoch einen komischen Nachgeschmack. Auch fragt man sich, weshalb das bereits auf dem Vorgängeralbum enthaltene, eingangs erwähnte, „Like A G6“ auch hier vertreten ist (selbiges gilt übrigens auch für „Rocketeer“). Wirklich erfreulich ist dann jedoch noch die Far East-Version von Gigi D’Agostinos „L’Amour Toujours“ auf „Fly With U“ und das Ohrwurm-artige „Lights Out (Go Crazy)“. „Dirty Bass“ ist ein kurzweiliges, knallend eingäniges Album ohne Tiefgang, welches als Soundtrack für den Sommer taugt, ohne restlich zu überzeugen.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf BackSpin-Media.de

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