Dienstag, 18. September 2012

257ers - HRNSHN (Review)


Über Geschmack lässt sich bekanntlich hervorragend streiten und wenn ein munterer Trupp wie die 257ers ihr Selfmade-Debüt „HRNSHN“ raus hauen, dann ist eine ordentliche Packung Meinungsverschiedenheit vorprogrammiert. Denn wer die Jungs aus Essen bereits verfolgte, der weiß, was er zu erwarten hat: ausartende Synthie-Beats, rasant vorgetragene, sinnfreie und komödienhafte Reime und dazu mit Jewlz eine Art Uncle Howie auf Deutsch. Abdrehn also, statt schwerwiegende Thementracks – ja, so einfach ist die Welt der 257ers gestrickt. Jede Menge Lines über die eigene Penisgröße, ein flacher Witz hier, eine kleine Beleidigung da und fertig ist das lyrische Spektrum der insgesamt achtzehn Anspielpunkte. Wirklich aufregend ist das Ganze nicht, zumal auch von instrumentaler Seite weniger auf eindringliche, kreative Elemente gesetzt wurde als vielmehr auf lautes, einfaches Haudrauf, das sich stellenweise auch mal dem gerade in den Mainstream vordringenden Dubstep bedient („Spinat“).

Weshalb man den 257ers dennoch eine Chance geben sollte? Zum einen wird selbst voreingenommenen Hörern schnell bewusst, dass Keule, Shneezin und Mike ihr Handwerk durchaus verstehen und selbst im rasanten Tempo nicht aus der Ruhe kommen. Zum anderen besitzen nahezu alle Tracks zwar eine recht simple bis nervende Hook, die hier und da jedoch etwas Charme versprüht und aufgrund der Einfachheit zum Mitgröhlen einlädt und auf Live-Auftritte abzuzielen scheint („Go Ninja!“, die DMX-Huldigung „Red nicht mit mir“). Ergänzt um zwei gute Favorite-Features (die einerseits aufzeigen, wie ´verwandt` Fav und die 257ers stilistisch sind, andererseits den Jungs noch aufzeigt, wie man das Gemachte noch besser machen kann), sowie eines von Alligatoah und zwei, drei wirklich interessante Songs, die auch hinsichtlich der Beats für etwas Abwechslung sorgen, gibt das in der Summe ein Album, für das der Hörer offen sein muss. Denn bei aller künstlerischen Freiheit, so wirklich effektvoll und abwechslungsreich ist das Ganze leider nicht, auf Dauer gar auch mal ein wenig ermüdend. Fans werde es dafür lieben, alle anderen sollten vor einem möglichen Kauf rein hören, um etwaige Enttäuschungen gleich im Vorfeld auszuschließen. Nicht für Jedermann geeignet und daher nur bedingt zu empfehlen.

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