Samstag, 8. Dezember 2012

Architekt - Wie Ich Bin (TaifunBeatsRemix)

Ein weiterer Grund, weshalb sich der Download der "Resurrection of Rap"-EP lohnt:

Freitag, 7. Dezember 2012

Roc Marciano - Reloaded (Review)



Roc Marciano, das ist für viele der Inbegriff eines modernen Geistes, der den Charme der guten alten Zeit in seinen Liedern in die Gehörgänge zurückbringt, die bisweilen bekanntlich arg grenzwertiges ertragen müssen. Bereits mit seinem Debüt „Marcberg“ aus dem Jahre 2010 gelang ihm ein veritabler Klassiker der Neuzeit und nun folgt mit „Reloaded“ Nachschub in Form von 15 Stücken, die sich, entgegen jedweder Erwartungshaltung, wohlwollend einfach und bodenständig auszeichnen. Tatsächlich hat Marciano selbst wieder den Großteil der Songs selbst produziert und nur eine Handvoll fremde Hände an seine Schätzchen gelassen (u. a. The Alchemist und Q-Tip), so dass der Grundton des Albums erneut dreckig bis düster auf den Hörer übergeht. Und auch wenn es an der Machart der Produktionen selbst keine direkten Fehltritte oder gar Ausreißer zu bemängeln gibt, so kann man doch festhalten, dass alles in einem sehr überschaubaren, schlichten Rahmen gehalten wird. Welcher wiederum einerseits den Hörer entlastet, da dieser sich auf keine nennenswerten Überraschungen einstellen muss. Andererseits aber auch etwas Langeweile offenbart, der ein wenig mehr Details im Grundgerüst der Songs sicher nicht geschadet hätte.
Ohnehin ist es beim einstigen Flipmode Squad-Member seit jeher die Stimme, die den Ton angibt und dieses unglaublich Gelassene in Rocs Art, mit Worten um sich zu werfen. Hier fängt er die Zuhörer förmlich ein und lässt sie teilhaben am rauen Dasein in den Straßen New Yorks und erlaubt so ein äußerst intensives Hörerlebnis, das, beginnend beim geschmackvollen „Tek To A Mek”, erst mit dem abschließenden „The Man“ ein Ende findet. Sich hier einen Höhepunkt zu picken, scheint schwer. Als aussichtsreicher Anwärter wäre da wohl „Death Parade“ zu nennen. Atmosphärisch dicht gehalten und on point, verkörpert es wohl all das, was wir an Rap allgemeinhin so lieben. Für jüngere Köpfe mag dies bisweilen öde und unaufgeregt klingen, gereifte Gestalten werden es jedoch lieben. Und einzig das bis heute unglaublich runde  „Marcberg“ verhindert eine makellose Bewertung eines Albums, das zumindest das Potential hat, es diesem gleich zu tun.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Beneficence - Concrete Soul (Review)



Beneficence ist einer jener Künstler, die man seinen Freunden vorspielt und die daraufhin wissen möchten, wer dieser Jemand sei. Man verweist auf „Concrete Soul“, das dieser Tage erschien und klärt auf, dass es sich bei diesem Herrn nicht um einen neuen Jungspund am Rapper-Himmel handelt, sondern um einen waschechten Veteran der Rap-Szene, der von Newark, New Jersey, seit nunmehr bald 20 Jahren aktiv ist. Bereits für sein letztes Album arbeitete er mit Namen wie Diamond D, Roc Marciano und Prince Po zusammen und weitet seine Gästeliste für den fünften Langspieler noch einmal gehörig aus. Masta Ace, A.G., Billy Danze, Chubb Rock und Grap Luva sind nur einige der vielen Features, die aus „Concrete Soul“ ein buntes, abwechslungsreiches Album machen, das erfreulich wenig respektive gar nichts mit modernen Stereotypen anfangen kann und sich auf alte Stärken beruft. Schließlich gibt es kaum wichtigere Zutaten, als Snare, Bass und Drums, um das Köpfchen zum Nicken und das Herz zum freudigen Hüpfen zu animieren. Tatkräftig unterstützt wird er dabei auch auf produktionstechnischer Seite, unter anderem durch den Hamburger 12 Finger Dan, der neben Produktionen auch für eine Vielzahl an Cuts zuständig war.
So ist es auch jenem 12 Finger Dan zu verdanken, dass Beneficence mit „Y.W.E.“ gleich einen grandiosen Einstand hinlegt, wenn gemeinsam mit Lord Tariq den wunderbar gesetzten Cuts gefrönt wird. Gelungen auch die chilligen Stücke „H.E.Y.!“ und „Cold Train“, die eindrucksvoll Bens Qualitäten als Geschichtenerzähler offen legen. Wer es dagegen herzhafter mag, der freunde sich mit dem ruffen „Art Of War“ inklusive M.O.P.-Member Billy Danze an. Dennoch kommen zu keinem Zeitpunkt Zweifel auf, dass es hier primär um die ruhigen, melodiösen Momente von Rap geht. Ergo ist es auch schlicht schön, Ben und Masta Ace auf „Reality vs. Fiction“ beim Spitten zu lauschen. So richtig schlecht ist auf „Concrete Soul“ eigentlich nichts, alles wirkt stimmig zu einem großen Ganzen zusammengesetzt. Und das markante Höhepunkte zu Gunsten höherem Wiederhörwerts rarer gesät wurden, kann man bei bestem Willen keinem verdenken. Stimmig.

Der Plusmacher - BWL (Review)



Darf ich vorstellen: der Plusmacher, seines Zeichens Rapper aus Berlin und mit „BWL“, stehend für Bordsteinwirtschaftslehre, erscheint am 28. November das erste Album des bis hierhin noch unbekannten Künstlers. Siebzehn Stücke umfassend, soll es den Weg eben für eine fortlaufende Karriere als Wortakrobat. Dumm nur, dass bereits nach kurzem Hineinhören deutlich wird, dass es der gute Mann schwer haben wird, im dichtbesiedelten Musikbusiness seinen Platz zu finden. Nicht gänzlich untalentiert, rappt er sich von Track zu Track und sucht seine Rolle als MC eifrig, doch unterm Strich, so hart es auch klingen mag, vergeblich. Vom Inhalt her zu ruff für Studentenrap, stimmlich zu soft für die Straße, fällt es schwer, das Gehörte mit Worten zu umschreiben. Gerne würde man dem Plusmacher seine immer wieder erzählten Ticker-Storys abkaufen und sie feiern, jedoch transportiert dieser zu keinem Zeitpunkt die nötige Glaubwürdigkeit, um dies möglich zu machen. Vielmehr noch hapert es auch hinsichtlich der Vortragsweise, die große Höhepunkte, hervorgerufen durch gelungenen Wortwitz oder derlei, kaum zulässt.
So sitzt man als unvoreingenommener Hörer vor diesem Album und nimmt allenfalls die bisweilen gelungenen, immer sehr traditionsbewussten Instrumentale wahr und eine Stimme, die – fast schon aus dem Off – das Ganze untermalt. Worum es geht, was das alles soll oder weshalb man weiterhören sollte, wird nicht klar. Vielleicht würde dies bei genauerem Hinhören deutlich werden, da sich keine triftigen Gründe für ein wirklich detailliertes Auseinandersetzen mit dem Gehörten auftun, steht man ratlos da. Die vielleicht aufregendste Nummer ist der Titeltrack, eine Hommage an Bushidos „VBBZS“. Doch genug genörgelt und kritisiert. Der Plusmacher besitzt durchaus Talent fürs Rappen, ist in der Lage, seine Lines ohne Meckern vorzutragen und setzt beattechnisch tendenziell schon einmal auf eine ordentliche Gangart, weg vom Plastikrap der Popwelt. Was fehlt, ist eine klar erkennbare, inhaltliche Linie, noch etwas mehr Zwingendes im Auftreten und ein klein wenig mehr Detailverliebtheit bei den Beats.

Samstag, 1. Dezember 2012