Freitag, 12. April 2013

Antihelden - Piratensender (Review)



Konzeptalben bieten stets einen ganz besonderen Reiz. Nicht nur heben sich diese durch ihre interessante Umsetzung vom regulären Einheitsbrei ab, sie bieten den Künstlern zugleich die Möglichkeit, ihre ganze Kreativität voll auszuleben. Insofern spricht der Punkt Vorfreude schon einmal für die Antihelden, die ihren „Piratensender“ auf Platte bannen und dabei eine ganze Horde an Gästen mit ins Boot holen. Darunter deutsche Kollegen wie Mortis One, Morlockk Dilemma und JAW, sowie US-Rapper wie Rasco, R.A. the Rugged Man und Kool G Rap. Liest sich auf dem Papier sehr gut und macht ordentliche Laune auf die Musik selbst. Das Ergebnis selbst fällt jedoch weit weniger spektakulär aus, doch dazu später noch mehr. Zunächst befassen wir uns mit den wirklich hörenswerten Sendeminuten, beginnend mit dem trocken auf Brett getrimmten „WTF“ mit Headtrick und Mortis One, das gar das zuvor gehörte Feature vom Louieville Sluggah vergessen lässt, was nicht zuletzt einem grandios auftrumpfenden Abroo geschuldet ist.
Sehr unterhaltsam auch das Gäste-Trio aus Dilemma, JAW und R.A., welches dem Track hörbar gut tut. Unbestreitbares Highlight ist jedoch der „Tag der Veteranen“ mit Kool G Rap und feinen Cuts, die die Halbzeit besiegeln. In der Folge reißen die Höhepunkte etwas ab, die Stücke werden beliebiger und, obwohl grundsätzlich solide, austauschbarer. Selbst die Snowgoons enttäuschen mit ihrer Produktion auf „Das neue Anders“, so dass es erneut Antiheld Abroo ist, der mit seinem Solo-Joint „Die letzten unserer Art“ noch ein abschließendes Ausrufezeichen setzt. Was ist aber das Problem von „Piratensender“? Zum einen wurde das Konzept hinter dem Album nicht voll ausgereizt. Zum anderen zu viel auf Gäste gesetzt. Es geht auch ohne, siehe „Hände“ mit Shuko-Beat. Für Zwischendurch.


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