Montag, 8. April 2013

Damion Davis - Querfeldein (Review)



Ein Rapper, der spielerisch mit den Worten jongliert, über den musikalischen Tellerrand von Rap hinaus blickt und auch als Gesangsstimme in der Hook eine gute Figur macht. Das klingt nach einem Idealpaket, wie man es nur selten findet. Damion Davis vereint all jene Eigenschaften und möchte diese auf seinem neuen Langspieler „Querfeldein“ erneut zur Schau stellen. Siebzehn Stücke lang Zeit gibt er sich, um sein ganzes Können zu offenbaren. Dabei gibt er sich dieses Mal nochmals deutlich reifer als auf vorherigen Releases, bringt Themen wie das voranschreitende „Alter“ , den Nachwuchs, das Leben und Berlin zur Sprache und gibt sich damit deutlich anspruchsvoller, als eine Vielzahl seiner städtischen Kollegen. Erwartet man so von Damion Davis aber auch nicht anders und freut sich erneut über einen unterhaltsamen Mix aus klassischen Rap-Elementen und weitgehend gelungenen Rock-Elementen, die sich stimmig ins Soundgefüge eingliedern.
Besonders gut gefiel und gefällt Davis, wenn er sich in einen fast schon rebellischen Rausch reimt und damit entfernt an einen deutschen KRS-One erinnert, ohne den Bogen zu überspannen („S.O.T.P.“) Hinzu kommen bildliche Reime auf „Nicht ohne meinen Sohn“ und schwärmerische Zeilen über die heißgeliebten „Kopfhörer“, ein persönlicher Rundgang durch Berlin („Immer unterwegs“) und ein ins Trip-Hop gehender Nachtspaziergang, der durchaus zu gefallen weiß („Hellwach“). Zwischen solchen Highlights findet man jedoch auch einige weniger einprägsame Stücke. „Das Portrait“ birgt Potential, verschenkt dies aber an einen insgesamt halbgaren Eindruck, „Gentrifiziert“ ist hörbar zu viel des Guten und manche Hook wirkt holprig und unausgereift. Dennoch ein angenehmes Album mit dem gewohnten Schuss Melancholie in der Stimme.


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