Montag, 17. Juni 2013

R.A. The Rugged Man - Legends Never Die (Review)


Sucht man nach durchgeknallten Persönlichkeiten im Rap-Game, braucht man nicht allzu lange und man stößt auf den Namen R.A. The Rugged Man. Psychisch wahrscheinlich nicht ganz rund laufenden, springt der gute Mann seit den Neunzigern in die Booth und beglückt das Hörer-Herz mit einer Lawine an Flows, scharfzüngigen Reimen und dem gewissen Etwas, das so vielen anderen zu fehlen scheint. Unvergessen sein biographischer Part auf Jedi Mind Tricks‘ „Uncommon Valor“, wo er die Geschichte seines in Vietnam gedienten Vaters erzählte, welchem er nun sein neuestes Album widmet. Erfrischend anders geht es gewohnt herzhaft zur Sache. Apathy packt die instrumentale Kriegskeule aus, R.A. spurtet lyrisch davon und dem Zuhörer wird’s wohlig warm im Brustbereich – „The People’s Champ“? Gut möglich. Fein auch die Zusammenarbeiten mit Talib Kweli auf „Learn Truth“ und „Holla-Loo-Yuh“ mit Tech N9ne und Krizz Kaliko.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielseitigkeit des Rugged Man. Eben noch auf „Media Midgets“ ordentlich Kritik am medialen Zirkus ausüben, wenig später mit Brother Ali und Masta Ace die „Dangerouse Three“ bilden und zu guter Letzt noch mit Hopsin Mozarts ‚Eine kleine Nachtmusik‘ neuinterpretieren („Underground Hits“). Kurzum; schön ausproduzierte Instrumentale treffen auf einen meisterlichen Charakter mit Hang zum verbalen Stelldichein und Gäste, die sich nicht nur optisch ansprechend auf der Tracklist machen, sondern, so wie es eigentlich sein soll, etwas mehr Abwechslung ins Geschehen bringen, ohne den Hauptprotagonisten ins Abseits zu stellen. Wem dies immer noch zu verschachtelt formuliert ist: „Legends Never Die“ ist ein starkes Stück Rapmusik, das sich kaum Fehltritte leistet und klasse ins Ohr geht.