Donnerstag, 1. August 2013

Genetikk - D.N.A. (Review)


Saarbrücken war bisweilen alles andere als ein Mekka für Deutschrap-Fetischisten und vielleicht war es demnach nur eine Frage der Zeit, bis etwas Großes daraus entspringen sollte. Genetikk sahen ihre Chance und nutzen sie eiskalt aus. Und was in Form von „König der Lügner“ als temporäres Highlight begann, wird mit Album Nummer 3, „D.N.A.“ konsequent fortgesetzt. Noch immer liefert Karuzo die Reime, während Sikk die gediegenen Instrumentale beisteuert und was dabei entsteht ist einfach wie effektiv und damit eine willkommene Abwechslung zu all den künstlich auf kreativ getrimmten Werken einiger Kollegen. Ebenfalls positiv erwähnt werden sollte das nach heutigen Maßstäben äußerst umfangreiche Booklet, das mit den Lyrics der Tracks daherkommt. Derart gut gerüstet darf sich Karuzo gerne auch als Superman des Rap betiteln, wenn er auf dem sehr gut in Szene gesetzten „Spezies“ den Startschuss gibt für ein kleines Deutschrap-Feuerwerk der gehobenen Art.
Von Beginn Art dringt dabei der bodenständige Kern von Genetikk durch. Ein simpel aufgebauter, aber umso wirkungsvoller Beat, der die Gehörgänge behämmert. Ein Rapper, der neben einer wiedererkennbaren Stimme auf klassische Punchlines und Wortspiele setzt. Und fertig ist ein Album frei von Kompromissen, geradlinig wie nur wenig anderes. Ob „Yes Sir“, das RZA-Feature auf „Packets in den Boots“, „Gift“ oder „Liebs oder lass es“ mit sido, thematisch wagt man sich nicht übermäßig weit aus dem Fenster, konzentriert sich auf das Essentielle und trifft damit exakt den Nerv der Zeit. Dazu noch ein wenig Kritik am Status Quo auf „Plastik“, ein brachiales Stück Kopfnickertum a la „Alles möglich“ und fertig ist eines der unterhaltsamten, bedingungslosesten und besten Deutschrap-Alben, die es dieses Jahr bis dato auf die Ohren gab.

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